Best of Nimby

2. März 2013

Ferienhaus mit Aussicht
Wenn das Pumpspeicherkraftwerk Atdorf im Schwarzwald wie geplant 2019 ans Netz gehen sollte, würde es das größte seiner Art in Deutschland sein. Laut der Bürgerinitiative „Lebendige Natur e.V.“ des pensionierten Apothekers Klaus Stöcklin sprechen nicht nur Arsenvorkommen oder der Erhalt der Heilquellen gegen ein Pumpspeicherkraftwerk: Es ist auch die Gefahr eines Erdbebens. Schließlich wackelte 1356 im nahen Basel schon einmal die Erde. Ärgerlich: In einem Gespräch mit dem SZ-Journalisten Gerhard Matzig nannte er sein Wochenendhaus mit Blick auf das geplante Pumpspeicherwerk als einen weiteren wichtigen Grund für sein Engagement.

Plötzlicher Sinneswandel
Bis August 2012 hielten Nachbarn und Kollegen Hans-Joachim Mengel, Professor für Politikwissenschaft, für einen erklärten Gegner des Baus von Windrädern in der Uckermark und war aktives Mitglied in der Initiative „Rettet die Uckermark“. Für Überraschung und Empörung sorgte der „Don Quijote der Uckermark“, der Windräder gerne als „schlimmste Verheerung seit dem Dreißigjährigen Krieg“ geißelte, als er im Sommer des vergangenen Jahres dem Windparkbetreiber Enertag erlaubte, Windkraftanlagen auf seinem Grundstück zu bauen. Von 40.000 Euro Pacht im Jahr war die Rede. Gebaut wurde am Ende doch nicht: Die Vorschriften zum Mindestabstand eines Windrads zur Wohnbebauung wurden geändert.

Feine Nasen
In Markt Schwaben (Bayern) wird es vorerst keine Biogasanlage geben. Der Grund: Die Gemeinde konnte sich nicht auf einen Standort einigen. Nicht ganz unbeteiligt an dieser Patt-Situation ist eine Anwohner-Initiative, die aus Angst vor Geruchsbelästigung und einem vermehrten Verkehrsaufkommen durch die Anlieferung gegen die Anlage mobilmachte. Auch die anschließend eingereichten Vorschläge einer Betreibergemeinschaft, bestehend aus circa 25 Markt Schwabener und Finsinger Landwirten hatten es schwer. Der Gemeinderat nahm die Bedenken anderer Anwohner ernst und lehnte alle Vorschläge ab. Damit wurde der Fall in Markt Schwaben im März 2011 ad acta gelegt. Der Biogasanlage wurde schließlich im Nachbarort Finsing gebaut.

Würde der Landschaft
Die Bürgerinitiative Stauferland macht keinen Hehl daraus, dass es bei der Verhinderung von Windkraftanlagen im Kreis Göppingen nicht in erster Line um etwaige Gesundheitsgefährdungen geht, die Bewegungsfreiheit der Fledermäuse oder Wanderrouten von Käfern – es geht vor allem um das dekorative „Landschaftspanorama Voralb“ und das „Fotopanorama Stauferlinien“. Die historische Landschaft verdiene „Wertschätzung und Würde“, die mit Windrädern nicht vereinbar ist. Rund 1.700 Unterschriften hat die Initiative gesammelt, die nun an Landesministerien, die Europäische Kommission und den Europarat geschickt werden.

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