Die neue Bürgernähe

28. September 2011

Erstaunlich, was sich gewählte Volksvertreter alles einfallen lassen, um ja nicht Wünsche und Interessen der Bürger zur Kenntnis nehmen zu müssen und  Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Hier drei aktuelle Beispiele. 

Gleich mehrere Volksvertreter haben in den vergangenen Tagen ein etwas eigenes Verständnis von Bürgernähe demonstriert. Da war beispielsweise der tschechische Finanzminister Miroslav Kalousek. Er ohrfeigte mehrmals einen jungen Mann, der ihn beleidigt haben soll. Auf Nachfrage erklärte er, dass er diese „pädagogische Maßnahme“ jederzeit wiederholen würde. Vorbildlich!

Zur gleichen Zeit versucht Duisburgs Oberbürgermeister Sauerland seine Abwahl zu verhindern. Die Bürgerinitiative „Neuanfang für Duisburg“ sammelte inzwischen genügend Unterschriften, um die Bürger über die Zukunft Sauerlands entscheiden zu lassen, der wegen der Katastrophe auf der Loveparade und dem anschließenden Krisenmanagement massiv in der Kritik steht. Die Verwaltung versucht nun, zahlreiche Unterschriften für ungültig erklären zu lassen, da die Hausnummer nicht in die Unterschriftenliste eingetragen worden sei. Hoffentlich einer der letzten Winkelzüge des OB.

Im Landkreis Main-Kinzig wurde Daniel Mack, Fraktions-Vize der Grünen, aus dem Amt gedrängt. Die übrige Fraktionsspitze nahm Anstoß an seinenTwitter-Aktivitäten. Nicht nur, dass er detailliert aus seinem Studenentleben berichtete – er solle auch regelmäßig Meinungen geäußert haben, die nicht konform mit denen der Fraktion waren. Das noch im Wahlkampf beschworene Ende der Top-down-Kommunikation bei den Grünen bleibt wohl ein Lippenbekenntnis.

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