Kolumne: Social-Bullshit-Bingo

7. Juli 2011

Zwei Tage lang steckte die Engagement- Elite in Köln die Köpfe zusammen. Große Frage: Wie lässt sich präzise feststellen, was engagierte Bürger und Organisationen mit einem Projekt tatsächlich bewirken? Halt! Ich drücke mich zu platt aus. Genau genommen geht es darum, den SROI zu ermitteln – den Social Return on Investment.

Der muss sein, denn statt nach Spendern sucht unser Verein ja jetzt nach Social Investors. Mit denen diskutieren wir dann, ob sie sich im Rahmen von Venture Philanthropy oder auf dem Wege des Impact Investing bei uns engagieren. Ohne ausgefeilten Businessplan läuft natürlich beides nicht.

Und dass der eingehalten wird, darüber wachen die Analysten. Natürlich bringt unser Investor nicht nur Geld mit, sondern sein ganzes Berater- Arsenal. Was dazu führt, dass uns ein McKinsey-Typ ungefragt anderthalb Manntage Consulting schenkt. Wir bedanken uns artig für die neue Theory of Change, trauen uns aber nicht danach zu fragen, wer die schlaue Strategy nun zuerst über und dann umsetzen soll. Vorher müssten wir ohnehin aber erst intern klären, ob wir uns künftig Social Entrepreneurs nennen. Besser wäre es, denn nur als solche sind wir competitive genug für die schöne, neue Welt. Glücklicherweise bildet eine wachsende Zahl von Schools of Governance genügend Non-Profit-Manager aus. Mindestens einen davon stellen wir ein, der uns das alles erklärt. Und bis es soweit ist? So lange bleiben wir bei den Doofen. Bei denen, die einfach loslegen und dabei nach etwas total Altmodischem streben. Man traut sich das Wort kaum noch auszusprechen: SPASS. Dass dabei auch noch Wirkung (ähm… Verzeihung, ich meine natürlich Impact) entsteht, ist im Fußball zu besichtigen.

Kick it!

Uwe Amrhein ist Herausgeber von Enter.

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