Debatte
Im falschen Film

Stuttgart21 wird gebaut. Waren Schlichtung und Volksentscheid eine „Sternstunde der Demokratie“? Amrhein sagt: nein!
Stuttgart21 wird gebaut. Waren Schlichtung und Volksentscheid eine „Sternstunde der Demokratie“? Amrhein sagt: nein!
Fast wie Weihnachten: Spender finden unkompliziert den guten Zweck, der zu ihnen passt. Umgekehrt können Organisationen schnell und einfach ihre Projekte vorstellen und im Netz Geldgeber und Unterstützer werben. Online-Fundraising boomt. Der Markt beginnt unübersichtlich zu werden. Enter nimmt die wichtigsten Anbieter, Werkzeuge und Spendenplattformen unter die Lupe.
Veganer nerven. Erst zeigen sie uns demonstrativ die Kreationen aus ihren gewissensberuhigten Küchen. „Schaut her: Genuss geht auch ohne Tier.“ Dann weisen sie auf Studien hin, die belegen, dass der Klimawandel vor allem durch Rinder- und Schweinepupse verursacht ist. Und schließlich wird der Metzger als Auftragsmörder verurteilt.
Die Schule hat begonnen, alle reden über Bildung. Enter widmet diese Ausgabe der Schule als Lernort für Demokratie, Mitbestimmung und Engagement. Herausgeber Uwe Amrhein sieht die Bildungspolitik auf falschem Kurs.
Die Stimmung am evangelischen Firstwald-Gymnasium in Mössingen war ein Albtraum: eisige Kälte, Frust und Depression prägten die Schule. Aber dann kam ein neuer Direktor, der die Stimmung mit einem ungewöhnlichen Konzept radikal drehte: Demokratie.
Zwei Tage lang steckte die Engagement- Elite in Köln die Köpfe zusammen. Große Frage: Wie lässt sich präzise feststellen, was engagierte Bürger und Organisationen mit einem Projekt tatsächlich bewirken? Halt! Ich drücke mich zu platt aus. Genau genommen geht es darum, den SROI zu ermitteln – den Social Return on Investment.
75 Prozent Zustimmung, dazu eine Beteiligungsquote fast wie bei einer Kommunalwahl. Das Quorum war locker erreicht. Kurz: Klarer als in jener 15.000-Einwohner-Gemeinde kann ein Bürgerentscheid kaum ausgehen.
Deutscher kann eine Argumentation nicht sein: „Dürfen reiche Menschen einen Teil ihres Vermögens steuerbegünstigt stiften, um damit einen von ihnen selbst gewählten Bereich des Gemeinwohls zu fördern? Die hat doch keiner gewählt!“ Die Diskussion über die demokratische Legitimation des Stiftungswesens ist nicht neu.
Faul, egoistisch, oberflächlich: So ist sie also doch, die Jugend von heute. Das wäre die einfache Erklärung dafür, dass der neue, freiwillige Zivildienst floppt. Nicht einmal die Hälfte der 35.000 Stellen, die den im Sommer entfallenden Pflichtdienst ersetzen sollen, ist besetzt.
Wem hilft der Hilfsbereite, wenn ihm die Welt um die Ohren fliegt? Den Opfern des Super-GAU in Japan oder doch besser denen der Regenflut in Pakistan? Den Obdachlosen in Haiti oder den Flüchtlingen in Nordafrika?
Es war keine große Meldung aus dem geschundenen Japan. Und doch lässt sie aufmerken: In den nordjapanischen Notunterkünften servieren die Japaner selbst nur kalten Reis. Iranische Freiwillige versorgen die Obdachlosen mit Kebab und Hühnersuppe. Wäre das bei uns denkbar? Eine Naturkatastrophe trifft Norddeutschland, und die Schweden kochen die Suppe? Schwer vorstellbar.
Münchens OB Ude startet ein Bürgerbegehren pro Olympia – Uwe Amrhein meint, dass er etwas Fundamentales nicht verstanden hat.
Guttenberg hat – wider Willen – das Thema Online-Volunteering in Deutschland vorangebracht – meint Uwe Amrhein.
Solange es nichts kostet, drücken wir den Rebellen in Nordafrika alle Daumen. Aber was, wenn Flüchtlinge vor der Tür stehen – fragt sich Uwe Amrhein. Unser Leben als Krisen-, Kriegs- und Revolutionsvoyeure begann 1990 mit dem ersten Irakkrieg. Wir bestaunten nächtelang Raketeneinschläge live in ARD und ZDF. Dazwischen gab es gewalt- und actionfreie Spielfilme mit […]
„Neben einem überdurchschnittlichen Studienabschluss und sehr guten Englischkenntnissen, ist es von Vorteil, wenn Sie auch in Ihrer Freizeit Verantwortung übernehmen und sich bürgerschaftlich engagieren…“ So oder ähnlich schon mal im Stellenteil gelesen? Natürlich nicht.