Kolumne: Dran bleiben

13. April 2011

Wem hilft der Hilfsbereite, wenn ihm die Welt um die Ohren fliegt? Den Opfern des Super-GAU in Japan oder doch besser denen der Regenflut in Pakistan? Den Obdachlosen in Haiti oder den Flüchtlingen in Nordafrika? 

Der Takt, in dem  die Welt aus den Fugen gerät, scheint schneller zu schlagen. Objektiv belegbar ist das nicht. Die Verfügbarkeit von Bildern und Nachrichten leistet ihren Beitrag. Bürgerkriege in Livebildern und Kernschmelze in Echtzeit – das gab es früher nicht.

Die Konjunktur der Katastrophe ist eine Last für Menschen, die zum Engagement und zu Spenden bereit sind: Wie bloß den Weitblick bewahren? Der Grat zwischen Hilfsbereitschaft und Ohnmachtsgefühl ist schmal.

Wie wäre es so: Einfach mal dran bleiben, wenn die Retter abziehen und ihre Zeltstädte in einem anderen Teil der Welt aufschlagen. Aus Notunterkünften sichere Lebensräume machen. Die Vergessenen unterstützen. Katastrophen- in Selbsthilfe verwandeln… Das braucht Zeit und ein Stück Gelassenheit. Entschleunigt helfen: Davon profitieren nicht nur die Empfänger der Unterstützung, sondern auch die Absender. Sie finden ihre Engagement-Konstante.

Uwe Amrhein ist Herausgeber von Enter.

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