Kolumne: O` zapft is!

9. März 2011

 Schwer was los in Oberbayern. Die einen sagen OlympJA, die andern wollen NOlympia. Es scheint, als hätten sich Befürworter und Gegner der Münchener Bewerbung um die Winterspiele 2018 bei der Wahl ihrer Schlachtrufe abgestimmt. Jetzt zeichnet sich auch der Griff zu den gleichen Waffen ab. Die Gegner der Spiele haben ihr Bürgerbegehren schon gestartet.

Nun hat vor einigen Tagen Münchens OB Christian Ude angekündigt, selbst ein Bürgerbegehren für die Olympia- Bewerbung zu initiieren. Man wolle, so Ude, seitens der Stadt die Olympiafans entsprechend mobilisieren.
Der gute Mann verwechselt etwas. Bierfässer auf der Wies’n lassen sich anstechen, und darin ist Ude unbestritten kompetent. Bei Bürgern geht das nicht. Die laufen entweder von allein los, oder eben nicht. Holzhammer schwingen hilft da wenig.

Keine Frage: Eine Bürgerbewegung für die Spiele ist nicht weniger legitim als eine Protestbewegung dagegen. Pro- Initiativen sind immer gut. Allerdings haben Politik und Verwaltung dabei nichts zu suchen. Udes Ankündigung offenbart zwei gravierende Haltungsfehler: Erstens glaubt er, eine Bürgerbewegung pro Olympia käme ohne sein Mitwirken nicht zustande, geschweige denn wäre es erfolgreich. Damit unterschätzt er die Bürgergesellschaft und zeigt den klassischen Reflex der politischen Altherrenmannschaft. Zweitens schadet er dem eigenen Ansinnen: Eine Bürgerbewegung lebt von ihrer Authentizität. Politisch ferngesteuert kann sie nur verlieren.

Als Sportfans aus dem preußischen Flachland sagen wir gerne OlympJA. Aber lasst das mal die Leute machen.

 Uwe Amrhein ist Herausgeber von Enter.

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