Debatte
Editorial: Klare Verhältnisse
Die gestaltende und treibende Kraft in einer Gesellschaft sind die Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Dort, und nicht in der politischen Arena, entstehen die Ideen und Taten für den sozialen Wandel.
Die gestaltende und treibende Kraft in einer Gesellschaft sind die Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Dort, und nicht in der politischen Arena, entstehen die Ideen und Taten für den sozialen Wandel.
Im Großbritannien wurden bereits 400 Millionen Pfund aus ruhenden Konten an soziale Projekte überwiesen. Wer setzt die Idee in Deutschland um?
Man sollte meinen, die Bundesregierung hätte nach Bekanntwerden der Mordserie des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds etwas dazugelernt. Über Rechtsextremismus und strukturellen Rassismus. Über die Notwendigkeit zivilgesellschaftlichen Engagements gegen Rechts. Weit gefehlt – wie die aktuelle Förderpolitik der Großen Koalition zeigt.
Allzu oft folgen zivilgesellschaftliche Organisationen und Initiativen und deren Förderer einem eingeübten Ritual: Wir richten zuerst ein Büro ein, schaffen mit mühsam akquirierten Fördergeldern eine hauptamtliche Projektleitung… und die wird es dann schon richten. Wer stur diesem Muster folgt, beraubt sich einiger Chancen und begibt sich bisweilen in ernste Gefahr.
Auch Burda hat jetzt die Sharing Economy entdeckt. Das heißt aber nicht, dass Fachwissen, journalistische Expertise oder gar Teile des großen Firmenkapitals geteilt würden. Das Share-Prinzip wird als hippes Lebensgefühl in Form eines neuen Lifestyle Magazins vermarktet. Und führt damit vor, dass die vielfach beschworene neue Teilkultur vor allem eins ist: Gutfühl-Trend einer kaufkräftigen Zielgruppe.
Einfach mal loslegen… das ist leichter gesagt als getan. Warum gelingt im Katastrophenfall, was sonst so schwierig ist?
Im Medientumult um Uli Hoeneß geht ein wichtiger Aspekt unter: Das Spannungsfeld zwischen großzügigem Mäzenatentum und Steuerpflicht. „Uli, wir stehen hinter Dir! Du hast ja so viel Gutes getan“, lesen wir sinngemäß in den zahlreichen Solidaritätsadressen an den gefallenen Fußball-Funktionär. Nicht nur Fans des FC Bayern verstehen da etwas grundlegend falsch. Soziales Engagement – auch […]
Alles geregelt in Deutschland: Dafür sind wir bekannt in der Welt – wie die Schweiz für teure Uhren, England für schlechtes Wetter und Italien für bizarre Politiker. Alles geregelt in Deutschland: Das hat uns nach vorne gebracht. Wertarbeit und Zuverlässigkeit sind nun mal im Wildwuchs nicht
zu haben. Alles geregelt in Deutschland: Damit auch beim Bürgerengagement alles schön in Reih’ und Glied bleibt und Querdenker nicht zu quer denken, haben wir Service- und Koordinierungsstellen erfunden.
Uns interessiert Ihre Meinung. Brauchen wir den Abschied von der Ökostrom-Umlage oder mehr Menschen, die die Energiewende selber angehen?
Die mangelnde Bereitschaft zur Kooperation, die offensichtlich unterentwickelte Lust, voneinander zu lernen, ist die schlimmste Krankheit des gemeinnützigen Sektors.
Bürgerhaushalte boomen. Immer mehr Städte und Gemeinden wollen ihre Bürger bei der Finanzplanung mitmischen lassen. Höchste Zeit, diesen Mythos zu entzaubern, bevor er weiter ausartet. Fakt ist: Bürgerhaushalte sind nicht nur weitgehend nutzlos. Vielfach schaden sie dem bürgerschaftlichen Engagement sogar, anstatt es zu fördern. Die wenigen gelungenen Gegenbeispiele lassen sich an einer Hand abzählen.
Worthülsen, Leerformeln, Sprechblasen – Enter hat mehrere Dutzend Sonntagsreden, Vorworte und Laudationes aus dem Gemeinwohlsektor ausgewertet und die beliebtesten Engagement-Floskeln ermittelt. Unser Kompaktwörterbuch „Engagiert- Deutsch“ erklärt die Top Ten der Allgemeinplätze.
Ignoranz, Hass-Mails und ein juristischer Kleinkrieg haben CharityWatch in die Knie gezwungen. Ein Armutszeugnis für den Non-Profit-Sektor.
Einmal den „Gefällt“-Button klicken und die Welt retten? Die Botschaft, dass Engagement keine Zeit, Kraft und Leidenschaft braucht, gefährdet den Elan einer ganzen Generation.
Warum wählt König Otto und nicht Otto Normalverbraucher den Bundespräsident?
Nazis outen macht Spaß – aber macht es auch Sinn? Nazi-Leaks kann kein Vorbild sein!
Stuttgart21 wird gebaut. Waren Schlichtung und Volksentscheid eine „Sternstunde der Demokratie“? Amrhein sagt: nein!
Alle lieben Occupy. Amrhein meint: Unsere Sympathien für die Kapitalismuskritiker vor allem eines: verlogen.
Ihre Meinung ist gefragt!