Die No-Budget-Revolution

7. November 2013

Vergessen wir für einen Moment vertraute Vokabeln wie Kostenplan, Fundraising oder Planstelle. Stellen wir uns ein Projekt vor, das 1.200 Freiwillige koordiniert, jeden Monat viele Tonnen Lebensmittel rettet und ohne einen Cent auskommt. Gibt’s nicht? Raphael Fellmer ist seit knapp vier Jahren im Geldstreik und macht vor, wie man die Welt ohne Fördermittel, Sponsoring und Verwendungsnachweise verändert.

In der Pacelliallee im noblen Berliner Dahlem reiht sich Villa an Villa. Weitläufige Gärten sind von mannshohen Zäunen umgeben, Kameras überwachen, wer kommt und geht. Wer hier im Berliner Südwesten wohnt, der hat es zu etwas gebracht – vor allem zu Geld. Ausgerechnet in der hauptstädtischen Wohlstandsblase wohnt Raphael Fellmer, ein Überzeugungstäter, der sich seit 2010 im Geldstreik befindet. Er verdient kein Geld, gibt keines aus und ist rundum glücklich.

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Die kleine Wohnung, die der 30-Jährige mit seiner Freundin Nieves und der kleinen Tochter kostenlos bewohnt, ist Teil des Martin-Niemöller-Hauses. Der in die Jahre gekommene Backsteinbau beherbergt an die 16 Initiativen wie Amnesty oder Aktion Sühnezeichen. Damit Raphael Fellmer hier kostenlos wohnen kann, kümmert er sich um den Garten, macht Bürodienst im Friedenszentrum und organisiert Veranstaltungen.

Das WG-Wohnzimmer ist gleichzeitig Wohnung und Arbeitsraum für die Lebensmittelretter-Initiativen des Geldverweigerers. Von hier aus steuert er mehrere Online-Plattformen, die Lebensmittel vor der Mülltonne retten und jede Menge Leute zum Nachdenken darüber bringen, wie man gesünder, ökologischer und fairer leben kann. Die Stühle in dem etwas anderen Büro sind Second Hand vom Nachbarn, das Besteck und Geschirr hat Raphael Fellmer aus diversen Mülltonnen geborgen, die Regale kamen kostenlos über Ebay-Kleinanzeigen, der Laptop stammt von einem Freund. Raphael Fellmer lebt von dem, was die Überflussgesellschaft zu viel hat – und das ist eine ganze Menge.

Ohne Geld um die Welt

Alles begann mit der Einladung zu einer Hochzeit in Mexiko. Raphael Fellmer fand, er sei schon genug in seinem Leben geflogen und habe einen miserablen ökologischen Fußabdruck. Zusammen mit zwei Freunden machte er sich also ganz und gar ohne Geld auf die Reise nach Mexiko. Sie trampten runter bis Marokko, wurden von Fremden zum Essen und Übernachten eingeladen, erlebten überall Hilfsbereitschaft. Ein kleines Boot schiffte sie hinüber zu den Kanaren, dort machten sie Station in einem der Häuser, die nach der Immobilienkrise leerstanden und von Menschen ohne Bleibe besetzt wurden.

In Müllcontainern fanden sie Obst, Gemüse und andere Lebensmittel und kochten für das ganze Haus. Schließlich fanden sie eine Segelyacht, die nach Brasilien übersetzen wollte und konnten kostenlos mitfahren, dafür mussten sie kochen, putzen, Wache halten. Fellmer: „Es war eine einzigartige Zeit, und wir fragten uns, warum wir nicht immer so leben konnten.“ In Recife, Brasilien, angekommen, verfassten die Freunde ein erstes Manifest zum Leben ohne Geld. Per Anhalter ging es dann weiter durch Süd- und Mittelamerika bis nach Mexiko-City. Inzwischen ist seine schwangere Freundin Nieves mit dabei. Sie schlafen mal hier, mal da, bekommen Lebensmittelsreste auf den vielen Märkten und von Restaurants der Stadt. Sie sprechen die Händler direkt an und vereinbaren zum ersten Mal feste Abholzeiten bei den einzelnen Geschäften – das Grundprinzip für die späteren Lebensmittelretter-Aktionen war geboren.

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Schließlich ging es über die USA zurück nach Europa – mit dem Flieger und gegen Geld – weil es nicht anders ging. Nach dem Trip war nichts mehr wie vorher. Raphael Fellmer beschloss, nie wieder Geldsorgen zu haben.

Mülltonnen im Schutz der Dunkelheit durchsuchen

Zurück in Berlin fand sich zuerst eine Wohnung bei den Eltern von Freunden. Kinderkleidung für den Nachwuchs schenkten und verliehen Bekannte. Die Lebensmittel schließlich kamen von Edeka, später ausschließlich von Bio-Läden – aus der Mülltonne. Raphael: „Ich wollte zeigen, wie man eine ganze Familie mit dem versorgen kann, was in Hülle und Fülle vorhanden ist, aber als wertlos angesehen wird.“ Aber auch die Essensbeschaffung ohne Geld hatte ihren Preis: 3-4 Mal die Woche ging Raphael „Lebensmittel retten“, wie er es nennt. Um nicht erwischt zu werden, im Schutze der Dunkelheit. Mit Stirnlampe räumte er eine übel riechende Mülltonne nach der anderen aus, suchte nach Essbarem und wurde immer fündig. Bis zu drei Stunden war er für eine Tour unterwegs, etliche Kilometer mit dem Rad gestrampelt, kam oft erst mitten in der Nacht nach Hause. Am nächsten Tag hat er sortiert, weggeschnitten, neu verpackt und die Lebensmittel an Freunde, Nachbarn, Netzwerke weitergegeben. Das alles war konsequent, aber auch kräftezehrend und nicht besonders effizient.

Er schrieb also die wichtigsten Bio-Ketten in Berlin an, um eine geordnete Abholung von Lebensmitteln vorzuschlagen. Angebissen hat nur eine, die Bio Company. Dort bekam er gleich einen Termin beim Chef. Dem war völlig klar, dass es in Sachen Müllvermeidung und -trennung noch einiges zu tun gab. Vor allem war er offen für neue Ideen. Mit Raphael vereinbarte er feste Abholtermine. Ganz nebenbei entwickelte Raphael ein Mülltrennungskonzept, das den Restmüll des Unternehmens mit 30 Filialen in Berlin, Potsdam und Hamburg auf einen Schlag halbierte.

Essen teilen:  digital und ganz real

Die Lebensmittel verteilte er nach wie vor in seinem Netzwerk – immer per Hand, täglich kamen bis zu zehn Abholer zu ihm, um Lebensmittel einzusammeln. Zusammen mit einem Freund kam ihm die Idee, eine Verteilungsplattform auf die Beine zu stellen, die dezentraler und effizienter arbeitet, mehr Leute aktiv einbindet. Schnell bekamen sie mit, dass eine solche Plattform im Aufbau war: www.foodsharing.de. Ob Privatmensch, Händler, Geschäft oder Restaurant – jeder kann hier Lebensmittel, die zu Essenskörben zusammengefasst werden, kostenlos anbieten. Registrierte Nutzer holen diese dann ab. Das System will eine Lücke schließen. Auch kleinere Mengen, die die Tafel nicht abholt oder die zu ungünstigen Zeiten bereitgestellt werden, sollen vor der Mülltonne gerettet werden. Das Projekt will die Wertschätzung für Nahrungsmittel erhöhen, Kontakte untereinander ermöglichen und ganz konkret die Lebensmittelverschwendung reduzieren. Im Dezember 2012 gestartet, kamen schnell 10.000 Nutzer in ganz Deutschland zusammen. Das Manko für Raphael Fellmer: Der Verein, der hinter der Plattform steht, arbeitet nicht geldlos und auch nicht open source.

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Nichts ausgeben und auf nichts verzichten

Er steigt dennoch mit vollem Elan in das Projekt ein, koordiniert Freiwillige, entwickelt die Plattform weiter, beantwortet Presseanfragen. Das alles, ohne selbst Geld in die Hand zu nehmen. Wenn er ein Regal braucht, schreibt er jemanden an, der eines inseriert hat, erzählt seine Geschichte vom Geldstreik und fragt, ob er das Regal kostenlos haben kann – fast immer klappt es. Fellmer: „Im Prinzip sind ja alle Dinge, die man zum Leben braucht, schon vorhanden. Man muss sich nur mit den Menschen verbinden, die zuviel haben.“

Wenn die Druckerpatrone alle ist, fährt er zu einem Refill-Laden, berichtet, was hinter dem Projekt Foodsharing steckt, und bekommt, wenn nicht beim ersten so doch beim zweiten Geschäft seine Patronen kostenlos aufgefüllt.

Ein sehr effektiver Kanal für die Akquise von Pro-bono-Leistungen ist seine Crowd. 36.000 Fans gefällt „Foodsharing“ allein auf Facebook, seine Page hat immerhin 5.000 Fans. Ein Post genügte, um etwa den Anwalt zu finden, der für lau die Rechtsvereinbarung entwarf, die die Lebensmittelretter unterzeichnen müssen und die die Läden von jeglichen Ansprüchen befreit. Wenn Fellmer jemanden sucht, der mutmaßlich noch nicht in einem seiner Netzwerke unterwegs ist, bittet er die Fans, das Gesuch in die eigene Crowd zu spielen. Seine Erfahrung: „Wer einmal freiwillig etwas getan hat, macht es auch ein zweites Mal.“ Die Währung Anerkennung funktioniert.

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Pro bono – hinterher haben alle mehr

Fellmer ist sicher: „Man muss den Leuten die Chance geben, eine Sache zu unterstützen. Klar, es besteht immer die Option, alles mit Geld zu regeln, ohne den Nachbarn, Kollegen, Bekannten anzusprechen. Das ist oft der einfachere Weg, aber auch der kühlere.“ Pro bono ist also nicht nur ein Verfahren, um kostenlos an Leistungen zu kommen, es geht um eine neue Betriebstemperatur beim Miteinander.

Gold wert war der zufällige Kontakt zu einem Programmierer, der ebenfalls Raphael heißt. Er hatte als gut bezahlter Informatiker gearbeitet, bis er aus dem System ausgestiegen ist, nun Sozialarbeit studiert und Projekte wie Foodsharing unterstützt. Als Foodsharing-Botschafter für Köln und das gesamte Netz koordiniert er dort die Freiwilligen und stellt die Abholer-Ausweise aus. Um die Prozesse zu vereinfachen, programmierte er eine Plattform mit einer Map, auf der Freiwillige, Abholstationen und Verteilerpunkte verzeichnet sind. Es war genau die Art von Plattform, die Raphael Fellmer für das ganze Foodsharing-Projekt vorschwebte.

Monatelang war Raphael mit dem Programmieren beschäftigt, und die beiden konzipierten zusammen eine neue Art der Lebensmittelrettung. Parallel schrieb Raphael an seinem Buch „Glücklich ohne Geld“. Am Ende stand die Website www.lebensmittelretten.de. Dort haben es Händler, Produzenten, Geschäfte und Kantinen noch leichter, Lebensmittel anzubieten. Die „Foodsaver“, also Abholer, können sich besser abstimmen und auch das Ausstellen der Ausweise, was vorher extrem aufwendig war, funktioniert nun über eine simple PDF-Vorlage.

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„Das Projekt ist zu 100 Prozent open source und funktioniert komplett geldfrei“ ,freut sich Raphael. Neben dem Programmierer haben sich auch Designer kostenlos gefunden, der Webspace kommt wie schon bei den anderen Projekten von einem grünen Hoster, der das Projekt unterstützt.

Vernetzen und teilen

Die Pläne für die Zukunft der Kostenlos-Plattform sind nicht eben bescheiden. Sie ist nicht weniger als die Blaupause für einen Marktplatz, auf dem nicht nur Lebensmittel, sondern auch Gebrauchsgegenstände, Räumlichkeiten und Wissen/Kenntnisse verschenkt, geteilt oder verliehen werden. „Wir möchten Schnittstellen zu den vielen anderen Netzwerken des Teilens aufbauen. Derzeit muss man jede regionale und überregionale Plattform einzeln durchsuchen und sich registrieren, wenn man etwas Bestimmtes braucht.“ Raphael Fellmers Vision: eine Meta-Suchmaschine wie die Flugbuchungs-Websites, die alle Angebote listen.

Sein besonderer Bonus beim Akquirieren von Sachspenden und Unterstützern: Er selbst lebt radikal vor, was er propagiert und ist dazu der Typus Sympathieträger, dem kaum jemand etwas abschlagen kann. Ihm ist dabei vollkommen klar, dass er nicht komplett aus der Geldwelt aussteigen kann: „Jeder Schluck Leitungswasser, jede Mail, die ich verschicke oder die Straße, auf der ich laufe, hat einmal Geld gekostet.“ Aber er will zeigen, dass es jede Menge Möglichkeiten gibt, es anders zu machen, umzudenken.

Was mit der internationalen Tausch- und Verschenk-Plattform im Großen geplant ist, macht Raphael Fellmer mit seinem Buch, was diese Tage erscheint, schon einmal vor. Auf der Website zum Buch (www.gluecklich-ohne-geld.de) sollen Leser das fertig gelesene Buch zum Verschenken oder Ausleihen inserieren können, umgekehrt können sich Interessenten vormerken lassen. Das Buch soll so auf die Reise geschickt werden. Jeder Leser trägt seinen Namen auf der letzten Seite ein.

www.lebensmittelretten.de

www.foodsharing.de

http://de.forwardtherevolution.net

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Raphael Fellmer

Glücklich ohne Geld.
Wie ich ohne einen Cent besser  und ökologischer lebe

November 2013

Redline Verlag

Print: 14,99 Euro

E-Book kostenlos u.a. bei Amazon.de

2.000 Exemplare der ersten Auflage
werden in Umsonstläden
bundesweit kostenlos verteilt

 

Wohnung gesucht

Wegen der Sanierung des Martin-Niemöller-Hauses braucht Raphael Fellmer mit seiner Kleinfamilie bald eine neue Bleibe, in der er kostenlos wohnen kann. Gerne erledigt er im Gegenzug kleinere Arbeiten. Bitte Raphael Fellmer über eine seiner Webseiten kontaktieren.

 

 

Intelligente Kooperationen

Für Ricarda Weller vom Berliner Patenschafts-Verein „Hand in Hand“ kam die Vision immer zuerst. Nur mit Begeisterung und Leidenschaft kann ein Projekt erfolgreich starten, alles andere findet sich dann. „Ich habe immer selbstständig gearbeitet und bin gar nicht auf die Idee gekommen, jemals staatliche Mittel zu beantragen.“ Stattdessen setzt sie auf intelligente Kooperationen. Das Vereinsbüro bekam sie für eine geringe Miete in den Räumen einer Kinderladenverwaltung. Die ersten Computer waren Firmenspenden. Richtig gut läuft die Zusammenarbeit mit dem Regent Hotel Berlin. In dessen Küche können die Kinder Backnachmittage machen, oder Patenkinder schnuppern als Praktikanten ins Hotelgewerbe. Solche Kooperationen und andere No-Budget-Ideen reicht Ricarda Weller bereitwillig im Netzwerk Berliner Kinderpatenschaften weiter. Irgendwas muss sie richtig gemacht haben, wenn sie sagt: „Ich war noch nie so glücklich.“

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www.handinhand-patenschaft.de

 

Mit Laptop und Cam auf der Straße

Max Bryan dürfte der bekannteste Wohnungslose Deutschlands sein. Es begann damit, dass 2010 Vitali Klitschko an seinem Schlafplatz im Hamburger Hafen vorbeijoggte. Max Bryan, großer Boxfan, bat ihn um ein gemeinsames Foto und kam mit ihm ins Gespräch. Das Foto landete später in diversen Zeitungen. Für den 37-Jährigen war es der Moment, wieder nach vorne zu schauen und mit dem Bloggen anzufangen. Sein Tagebuch aus dem Leben eines Wohnungslosen erreicht viele Menschen. Parallel macht er Video-Interviews mit Obdachlosen. Er will Barrieren einreißen und es den Leuten mit Wohnung leichter machen, Wohnungslosen zu helfen. Als Wohnungsloser mit Laptop, Surfstick und Digitalkamera war er für viele ein ungewohnter Anblick.

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Gut ein Jahr später setzte er sich auf ein Rad und ist solange durch Deutschland gefahren, bis ihm jemand eine Wohnung vermittelte. Nach vier Monaten hatte er Erfolg, er fand eine Unterkunft in der Nähe von Bad Nauheim auf einem alternativen Hof und hat einen Buchvertrag bekommen. Aktuell ist er wieder in Hamburg und begleitet Protestaktionen gegen steigende Mieten und Leerstand – natürlich mit Kamera und Laptop.

https://www.facebook.com/pages/Max-Bryan/161102710574227

Frag die Crowd!

Gerade hat er 1.435 Euro auf einer Crowdfunding-Plattform gesammelt, um sein „Unreal Estate House“ winterfest zu machen. Das mobile Heim ist gerade einmal 6 qm groß, bietet aber die gleiche Ausstattung wie eine gewöhnliche Wohnung. Van Bo Le Mentzel: „Es ist ein Haus für bürgerschaftlich Engagierte und Ehrenamtliche, Stadtnomaden und Flüchtlinge, Kulturarbeiter und Menschen mit Visionen.“ Bekannt geworden ist er mit Bauplänen für sog. Hartz-IV-Möbel. Sie stammen größtenteils aus seiner Crowd – das sind rund 24.000 Menschen auf Facebook und anderen Kanälen. Man bekommt sie kostenlos im Tausch gegen eine Geschichte, warum man Möbel selbst bauen will. Geld ist für Van Bo Le Mentzel ein Motivationskiller. Die echte Währung: Anerkennung und Karma. Deshalb bekommt jeder, der für sein mobiles Haus einen Euro gegeben hat, direkt einen „Karma-Deal“. Wer 50 Euro gibt, darf einen Tag im Haus wohnen. Wann immer ein neues Projekt wie die fair produzierten „Karma-Chucks“ ansteht, fragt er einfach seine Crowd und treibt die Idee mit dem, was zurückkommt, voran. Mit der Devise „einfach machen“ tritt er den Beweis an, dass Visionen auch auf 6 qm Platz haben.

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http://hartzivmoebel.blogspot.de/

Erst einmal ohne Geld planen

Raul Krauthausen vom Verein Sozialhelden: „Seit gut drei
Jahren haben wir ein festes Büro bei ImmobilienScout 24 am Ostbahnhof. In den Jahren zuvor mussten wir öfters schauen, wie wir uns treffen, um an den Projekten „Pfandtastisch Helfen“ und Wheelmap.org zu arbeiten. Wir haben alles mögliche ausprobiert, aber Waschsalons und der S-Bahn-Ring sind auf Dauer unbequem, es gab keine Kantine, Toiletten und Strom für unsere Laptops. Irgendwann hatten wir dann die Idee, uns mal bei IKEA zu treffen, weil da die Logistik vorhanden war, aber auch da natürlich immer mit der Gefahr, dass wir freundlich hinaus gebeten werden.

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Wir haben uns oft gefragt: Wo finden wir das, was wir benötigen, für umme? Und was wir brauchten war: ein Dach, Sitzgelegenheiten und ein inspirierendes Umfeld. Dann haben wir es einfach in verschiedenen Gesprächen erwähnt, ohne dass es das Gesprächsanliegen war. Vielleicht hat das dabei geholfen, dass wir nicht als Bittsteller aufgetreten sind und sich die andere Seite verpflichtet gefühlt hat, jetzt ja oder nein zu sagen. Beide Seiten sind weniger unter Druck. Unsere neuen Projekte planen wir weiterhin so, dass es eine Lösung gibt, die wir selbst umsetzen könnten und wenn es dann Geld oder auch ein Produktionsangebot gibt, erleichtert es natürlich das Arbeiten, aber es ist keine Voraussetzung.“

 Text: Henrik Flor

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