Nimm’s noch einmal! Re-Use-Tage in Berlin

10. Juli 2013

Fahrradschläuche werden zu Brillenetuis, alte Löffel zu Schmuck und Tetrapaks zu stylischen Geldbörsen. Mit etwas Kreativität können alte oder kaputte Dinge neu genutzt werden. Wie das geht, zeigen erfahrene Künstler bei den Re-Use-Tagen in den Berliner Prinzessinnengärten. SL272005

 Nähen, Hämmern, Schmieden: Zum dritten Mal fand letzten Samstag der Re-Use-Tag in Berlin Kreuzberg statt. Bei strahlendem Sonnenschein konnten sich die Besucher in verschiedenen Workshops inspirieren lassen – und selber das Re-Usen lernen. Zwischen Pflanzenkästen und Beeten hatten die Künstler im Urban-Gardening-Projekt „Prinzessinnengärten“ ihre mobilen Werkstätten aufgebaut.
Einen leichten Einstieg in die kreative Neunutzung bot z. B. der Tetrapak-Workshop. Aus leeren Milchtüten wurden mit den richtigen Kniffen und Falzen schicke Portemonnaies mit Schraubverschluss. Neuer Schmuck aus altem Eisen konnte an gleich zwei Ständen hergestellt werden. Eine Goldschmiedin zeigte, wie sich aus einem kleinen Stück Kupferdraht ein schöner Fingerring schmieden lässt. Ringe oder Anhänger aus alten Gabeln oder Löffeln konnten in einem weiteren Workshop hergestellt werden. Gefragtes Material an mehreren Ständen waren alte Fahrradschläuche. Aus ihnen wurden Stempel, Brillenetuis und die Sitzflächen von Hockern gefertigt. Auch alle anderen Bestandteile des Fahrrades können für Neuschöpfungen wie Lampen, Schmuck und Lesezeichen gebraucht werden. Die Fahrradwerkstatt bot aber auch die Gelegenheit, das kaputte Rad mit Hilfe der Experten zu reparieren.

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Wissen und Ideen weitergeben, das ist der Ansatz der Re-Use-Tage, die keinerlei kommerzielle Interessen verfolgen. Alle Workshops sind kostenlos, auch das Material ist vorhanden. In angenehmer Atmosphäre wird gemeinsam gewerkelt, ein Kuchentisch und das musikalische Rahmenprogramm runden die Veranstaltung ab. Mit den Re-Use-Tagen soll das Bewusstsein verbreitet werden, dass aus scheinbarem „Müll“ noch viel hergestellt werden kann. Dies schont Ressourcen und den eigenen Geldbeutel. Damit vereint sich im Re-Use-Ansatz der ökologische Gedanke nachhaltiger Nutzung mit sozialem Anliegen. Gleichzeitig geht es um das eigene kreative Schaffen, wie Simone Kellerhoff erläutert. Sie ist Teil der Berliner Material Mafia, die die Re-Use-Tage zusammen mit dem Fahrradkünstler Larsito initiiert hat. Die Material Mafia sammelt verwertbaren „Müll“ von Unternehmen und Organisationen und vermittelt diese Wertstoffe an Künstler und Projekte, die daraus etwas Neues herstellen.
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Dass die Idee der Re-Use-Tage funktioniert, konnte die Enter-Autorin selber feststellen. Die seit Kindheitstagen eher ungeduldige Bastlerin erlebte die Workshops als Erfolgserlebnisse. Und ging daher nicht nur mit neuem Portemonnaie und Schmuck, sondern auch mit der guten Erfahrung nach Hause, dass sich aus alten Dingen leicht etwas schönes Neues machen lässt.

Weitere Informationen zu den Re-Use-Tagen gibt es auf der Webseite der Material Mafia (http://www.material-mafia.com/re-use-tage/ ) und auf einer eigenen Facebook-Page (https://www.facebook.com/ReUseTage?fref=ts).

 

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Ein Kommentar

  1. cirano
    cirano
    6. September 2013 zu 10:56
    | Antworten

    Wie wäre es, wenn wir ein „re-use“-Tag für die deutsche Sprache einführen würden? Dann könnten jene die dem Englisch nicht mächtig sind auch verstehen. Nein ich bin nicht „braun“ angehaucht, vielmehr multikulti.

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