Fashion (Week) – grün aber nicht fair!

20. Januar 2012

Die Berlin Fashion Week 2012 ist in vollem Gange. Vom 17. bis 22. Januar heißt es wieder „Bühne frei für Fashion und Lifestyle“, und eine illustre Mischung aus mageren Models, stylischen Designern und schrägen Vögeln tummelt sich in den Straßen der Hauptstadt.

Buzzwords wie „Eco Fashion“, „Sustainable Clothing“ und „Green Label“ schallen dabei aus allen Ecken, denn spätestens seit dem Beginn der LOHAS-Ära spielt Nachhaltigkeit auch in der Modebranche eine zunehmend wichtigere Rolle. Auch nach offiziellen Angaben zeigt Berlin also in dieser Saison wieder seine grüne Fashion-Seite.

Aber wieviel mehr als grün steckt dabei wirklich in Fashion?

Auf dem neuen Online-Portal www.gruenemode.org kontrolliert die Christlichen Initiative Romero (CIR) , was sich hinter den bunten Logos und wohlklingenden Standards wirklich verbirgt. Die hier veröffentlichte Studie zu sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit grüner Modelabels zeigt, dass vor allem in Sachen Soziales noch lange keine ausreichenden Standards herrschen.

So gehörte der schwedische Modekonzern H&M laut CIR in der Vergangenheit zwar zum größten Abnehmer von Biobaumwolle weltweit, zahlreiche Produkte seiner Eco-Labels Organic Cotton und Conscious Collection werden jedoch ohne die Berücksichtigung grundlegender Sozialstandards in Bangladesch genäht.

Auch die von C&A verarbeitete Biobaumwolle besteht aus 100 Prozent biologischem Anbau. Das Unternehmen verpflichtet sich bisher aber nicht, einen existenzsichernden Lohn für die ArbeiterInnen in den herstellenden Fabriken zu bezahlen.

Die nüchterne Erkenntnis: Grüne Mode mag die Umwelt schonen und ein gutes Gefühl geben, aber um gerechte Entlohnung und fairen Handeln geht es bei ihr nicht!

Foto: Calliopejen CC-BY-2.0  / Wikimedia Commons

Von

Weiter Lesen:

8 Kommentare

  1. Catwalker
    Catwalker
    20. Januar 2012 zu 10:44
    | Antworten

    Das ist bei H&M und C&A und wie sie alle heißen sicher nicht verwunderlich. Aber es geht auch anders. Z. B. wird während der Fashion Week 2012 auf dem Showfloor Berlin im Energieforum Berlin auch Mode gezeigt, die fair produziert und gehandelt wird. Gestern, am 19.01.2012 hat das Wiener Label "Göttin des Gücks" seine Kollektion gezeigt. Göttin des Glücks ist nach das erste und einzige ökofaire Modelabel aus Österreich, das ausschließlich Fair Trade zertifizierte Biobaumwolle verarbeitet und in der gesamten Produktionskette den Kriterien des fairen Handels entspricht.

  2. Jana
    Jana
    21. Januar 2012 zu 18:34
    | Antworten

    Die beiden Firmen die ihr nennt waren auf der Fashion Week überhaupt nicht vertreten. 120 Eco Fashion Labels waren laut Beyond Berlin unterwegs, viele davon GOTS und/oder Fair wear Foundation zertifiziert. Grüne Mode per se zu unterstellen sie sei nicht fair produziert zeugt von Unkenntnis der Autoren. Checkt hessnatur, Armed Anges, Nudie, Kuyichi, People Tree, Slowmo, bleed, knowledge cotton apparel, Julia Starp, Komodo etc.

  3. bea paessler
    bea paessler
    22. Januar 2012 zu 10:46
    | Antworten

    Es ist ein gutes Zeichen, dass sich dieses Jahr mehr Labels auch hinsichtlich der Sozialstandards verpflichtet haben. Uns war es aber ein Anliegen darauf hinzuweisen, dass grün nicht automatisch bedeutet, dass auch Produktion und Handel vorbildlich sind. Das Gleiche trifft übrigens auch für Bio-Lebensmittel zu. Um niemanden Unrecht zu tun, hier der Verweis auf die Liste der FW-Labels, die Grün und Ethik verbinden: http://ethicalfashionshowberlin.com/aussteller/

    Dass H&M sowie C&A nicht auf der Fashion Week unterwegs sind, ist durchaus bekannt. Es sind aber wichtigste Labels, die in der zitierten Studie vorgestellt werden.

  4. Nicole
    Nicole
    22. Januar 2012 zu 18:26
    | Antworten

    Also die "nüchterne Erkenntnis" ist ziemlich einseitig beschrieben! Ja – es stimmt. Bio ist nicht gleich fair und aber auch fair ist NICHT gleich Bio! Aber der Abschlusssatz des überaus schmalen und wenig hintergründigem Artikel setzt dem schon noch die Krönung auf. Wer sich nicht informiert, sollte nicht solche Sätze schreiben. Denn das H&M und C&A nicht fair produzieren, sollte doch den meisten bereits bekannt sein und wer denkt, dass H&M und C&A Fashion und auf einer solchen Veranstaltung wie die Fashion Week vertreten sind, hat genauso wenig Ahnung, wie derjenige, der hier den Artikel verfasst hat.

  5. Frl. Emma
    Frl. Emma
    22. Januar 2012 zu 19:24
    | Antworten

    Zitat: "Die nüchterne Erkenntnis: Grüne Mode mag die Umwelt schonen und ein gutes Gefühl geben, aber um gerechte Entlohnung und fairen Handeln geht es bei ihr nicht!" ist nicht ganz richtig und andere haben es ja schon recht deutlich kommentiert.
    Grüne Mode ist nicht gleich fair, das ist traurig aber wahr. Jedoch kann hiermit zumindest dafür gesorgt werden, dass die Menschen nicht im giftigen Sud arbeiten bzw. mit 30 schon Pflegefälle werden.

  6. Frl. Emma
    Frl. Emma
    22. Januar 2012 zu 19:25
    | Antworten

    Es ist schwer, gleich an allen Schrauben zu drehen. Doch die meisten NICHT vertikalen Marken versuchen zumindest stark daran zu arbeiten, dass ALLE von der Grünen Mode profitieren. So ein Artikel sorgt doch nur wieder für Unsicherheiten bei den Endverbrauchern. Wenn er rein informativ sein soll, wie Bea Paessler es hier so schön schreibt, dann hätte man den Artikel auch anders verfassen können und dennoch die Leser aufgeklärt.

  7. Frl. Emma
    Frl. Emma
    22. Januar 2012 zu 19:25
    | Antworten

    Anbieter, wie H&M, Zara, C&A und wie sie alle heißen, wozu nicht nur Billigproduktioner gehören, sondern auch Marken wie Tom Tailor, Esprit, Hugo Boss, haben nur das Ziel Mode für Geld zu machen, NICHT um etwas zu verändern.
    Marken der WIRKLICHEN Grünen Mode geht es um das Miteinander und um das Teilen. Und sie haben Erfolg. Was auch dazu führt, dass andere Unternehmen mitmachen wollen. Den Kuchen bloß nicht den Kleinen überlassen. Wer sich anständig informiert und Abstand von Billigmode großer Anbieter nimmt, kann sich zumindest um einiges mehr sicher sein. Grüne Mode hat das Ziel an allen Bereichen zu arbeiten und so fair wie möglich zu Mensch und zur Umwelt zu sein – und daran arbeiten alle verdammt hart.
    ….aber am Ende ist es ja auch alles so eine Definitionssache.

  8. Holger
    Holger
    23. Januar 2012 zu 20:40
    | Antworten

    Stiftung Warentest bei Plasberg. Keines der getesteten Labels mit Note 1 in Sachen Produktionsbedingungen. Ein Label mit der Note 2: Hess Natur. Weit abgeschlagen Mexx, H&M.

Kommentar zu Catwalker abgeben. Klicken Sie hier, um die Antwort zu löschen.