Noch'n Rauchverbot?

18. September 2011

Nicht alles im öffentlichen Raum muss über Verbote geregelt werden. Noch nicht durchgesetzt hat sich diese Erkenntnis bei den Berliner Frischluft-Aktivisten, die den letzten rauchenden Eltern den Krieg erklärt haben. 

In Berlin kämpft derzeit die Volksinitiative „Frische Luft“ für rauchfreie Spielplätze. Über Monate hinweg haben die Unterstützer Kippen auf Spielplätzen eingesammelt und dann dem Staatssekretär der Gesundheitsverwaltung mit der Forderung übergeben, das Rauchen dort zu verbieten.

Liebe Frischluftaktivisten, ja: Kippen in Sandkästen sind nicht schön, können von Krabbelkindern in den Mund gesteckt werden. Sie sind aber auch keine größere Gefahr, als Steine, die dort herumliegen, unverträgliche Beeren oder Abfälle. Muss wirklich ein neues Gesetz her? Brauchen wir noch mehr Reglementierung? Bringt eine so fabrizierte Regelung irgendetwas? Ich habe noch keinen Vater und keine Mutter auf einem Spielplatz gesehen, der oder die ihre – in stressigen Erziehungszeiten wohlverdiente – Kippe nicht persönlich in den Mülleimer befördert hätte. Keiner von ihnen schnippst sie vor aller Augen in die Sandkiste. Anders abends und nachts, wenn Kinder und Eltern Zuhause sind und Jugendliche die Spielplätze als Freiraum nutzen. Hier mögen die Kippen achtlos in alle Richtungen befördert werden. Kann das realistisch verhindert werden? Mit Verboten etwa?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie wäre es damit, einfach mal etwas locker zu werden? Es gibt wahrlich größere Herausforderungen in Städten wie Berlin und auch sinnvollere Beschäftigungen, als sich angstbesetzt mit möglichen Gefährdungen des behüteten Nachwuchses zu befassen. Gefahren lauern überall, so ist das Leben, und eine Vollkasko für alle Alltagsrisiken hat bislang niemand erfunden. Warum nicht einfach mal zurücklehnen, eine rauchen und die Kippe dann für Kinder unzugänglich beseitigen? Dazu braucht es kein Gesetz, kein Ordnungsamt und keine Polizeistreife.

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