Spendenparlamente

25. Februar 2011

Wenn Kleinspender in die Tasche greifen, wissen sie selten exakt, wohin ihr Geld fließt. In Spendenparlamenten ist das anders. Hier stimmen Spender darüber ab, wo das gemeinsam eingezahlte Geld wirkt. Gemeinschaftsgefühl und Demokratie­schule gibt’s gratis dazu. Zum Beispiel in Bonn.

Flüchtlinge finden Anschluss in einem Tanzkurs, der Sand des Kinderspielplatzes im Hof des Frauenhauses ist erneuert, Laptops für sehbehinderte Senioren finden regen Einsatz – das Bonner Spendenparlament hilft, wo es vor Ort gerade brennt.


Ab fünf Euro im Monat bekommt man Sitz und Stimme. In Sitzungen entscheiden die Parlamentarier zweimal pro Jahr darüber, welche wohltätigen Vorhaben mit ihren Spenden gefördert werden. Gemeinnützige Organisationen bewerben sich mit ihren Projekten. „Jedes soziale Vorhaben wird nur einmal bedacht. Wir wollen nichts dauerhaft subventionieren. Es geht um eine Starthilfe“, erläutert Vorstandsmitglied Wolfram Schmuck. Im vergangenen Jahr erhielten 16 Projekte insgesamt mehr als 25.000 Euro.

Die Organisation der parlamentarischen Arbeit leisten 15 Zeitspender, wie Schmuck die engagierten Berufstätigen, Ruheständler und Studenten nennt. Geld für Büromaterial und Porto besorgen sich die Parlamentarier bei Sponsoren.

Rund  ein Dutzend Spendenparlamente gibt es in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Das Mutterschiff liegt in Hamburg. Dort haben sich Schmuck und seine Mitstreiter Rat und Hilfe geholt.

Bonner Spendenparlament

Hamburger Spendenparlament

Reutlinger Spendenparlament

Foto: Bonner Spendenparlament

 

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